Cumulunimbus-Wolken

Gewittertürme am Himmel

Oft markiert es das abrupte Ende der Grillparty oder des Freibadbesuches: Eben noch schien die Sonne und man genoss die angenehme Wärme, plötzlich verdunkelt sich der Himmel und binnen Minuten frischt der Wind auf, Blitze zucken und es beginnt zu schütten wie aus Kübeln. Was am Ort des Geschehens manchmal wie eine Szene aus einem Katastrophenfilm wirkt, ist aus der Ferne gesehen ein faszinierender Prozess: Die Sonne hat vielleicht schon den ganzen Tag den Boden und damit die Luft darüber kräftig aufgeheizt. Weil sich diese warme Luft ausdehnt und leichter wird, beginnt sie langsam an aufzusteigen. Dabei fließt am Boden von den Seiten immer neue Luft nach, die ihrerseits auch wieder aufgeheizt wird. Ist diese aufsteigende Luft nun auch noch recht feucht, enthält also viel unsichtbaren Wasserdampf, wird es spannend – denn die Luft kühlt sich mit steigender Höhe langsam ab. Das allein würde ja scheinbar das Ganze wieder abbremsen, aber die Physik startet nun einen Prozess mit erstaunlichen Folgen: Die Kondensation des Wasserdampfes. Kalte Luft kann längst nicht so viel Wasser enthalten wie warme Luft. Kühlt die warme Luft beim Aufsteigen nun also ab, kondensiert das Wasser an feinen Staubteilchen in der Luft und bildet Tropfen. Wir sehen diese Tropfen dann als weiße Wolken am blauen Himmel. Aber damit nicht genug: Beim kondensieren des Wassers entsteht neue Wärme (so wie umgekehrt beim Verdunsten „Kälte“ entsteht). Diese Wärme lässt die Luft dann wieder umso schneller aufsteigen – der ganze Prozess beginnt sich selbst zu verstärken! Ist also genug Wärme und Feuchtigkeit vorhanden, steigt die Luft immer höher auf und immer mehr Tropfen entstehen. Aus der hübschen weißen Schäfchenwolke wird dann rasend schnell ein hunderte Meter hoher Wolkenturm, aus dem gewaltige Wassermengen herunterfallen können – das perfekte Gewitter! Reicht die Wolke in große Höhen, können die Wassertropfen sogar zu Graupel oder Hagel gefrieren. Einen solchen Wolkenturm nennen die Meteorologen eine „Cumulunimbus-Wolke“. Manchmal reichen sie bis zu zwölf Kilometer hoch, wo sie dann in die Breite ausfasern und fedrige Eiswolken ihren Rand bilden. Sie erinnern von der Form her dann an einen Amboss. Der Name ist aus den lateinischen Wörtern cumulus („Anhäufung“) und nimbus („Regenwolke“) zusammengesetzt.