Dachbegrünungen
Multitalente in luftiger Höhe
Aus der Luft ist es am besten zu erkennen: Flachdächer bieten meist mit ihren grauen Dachbahnen (Bitumenbahnen) einen trostlosen Anblick und sind genauso lebensfeindlich wie eine asphaltierte Parkplatzfläche. Dabei werden diese Dächer weder befahren noch sonst irgendwie nennenswert genutzt. Warum also nicht neuen Lebensraum schaffen? Die einfachste Lösung hierfür ist eine extensive Dachbegrünung.
Dachbegrünungen sind wahre Multitalente: Wo sollen wir anfangen?
Ganz banal: Gründächer sind einfach attraktiv. Wenn im Frühjahr die wasserspeichernden Pflanzen gelb und rot zu blühen beginnen, ist es immer wieder wunderschön anzusehen. Oft kommt man dabei nicht nur selbst in den Genuss, auch für die Nachbarn wird der Blick aus dem Fenster aufgewertet.
Bei starken Regenfällen wirken Gründächer – ähnlich wie Regenwasserzisternen – als Puffer und entlasten durch ihre Speicherkapazität das Kanalsystem. In einer Siedlung kommen da schnell etliche Kubikmeter zusammen, die sonst vielleicht irgendwo die Regenwasserkanäle überfordert und die Keller geflutet hätten. Man spricht hier auch von der „Retentions-oder Rückhaltewirkung“, den solche Dächer entfalten.
Bei Hitze hat die Schwammwirkung einen weiteren positiven Effekt: Sowohl die Räume unter dem Gründach als auch die nähere Umgebung werden durch die Verdunstungskälte angenehm abgekühlt. Das „Mikroklima“ verbessert sich spürbar.
Eine Begrünung macht darüber hinaus das Dach zu einem Biotop. Klar – eine extensive Dachbegrünung ersetzt keine satte, artenreiche Blumenwiese. Aber manch ein Insekt tummelt sich auch zwischen Mauerpfeffer und Hauswurz gern und auch die wenigen Zentimeter Boden stecken voller Leben. Dass die Pflanzen ganz nebenbei auch noch Treibhausgase binden und Feinstaub aus der Luft filtern, sei hier nur am Rande bemerkt.
Wem all das als Motivation nicht reicht, der sollte sich mit der Haltbarkeit von Gründächern auseinandersetzen: Das nackte Flachdach muss in der Regel nach rund 20 Jahren erneuert werden, weil die Dachbahnen (Bitumenbahnen) enormen Belastungen ausgesetzt sind: Hitze und Kälte, Feuchtigkeit und UV-Strahlung setzen dem Material zu. Unter einer grünen Decke wird das Dach auch gern doppelt so alt. Die Pflege ist dabei ausgesprochen überschaubar. Im ersten Sommer sparsam bewässern und dann einmal im Jahr ein wenig jäten – das war´s schon. Und mit ein bisschen Geschick kann man die Dachbegrünung sogar selbst anlegen.
Bevor man sich an die Arbeit macht, muss natürlich immer geprüft werden, ob das Dach statisch für eine Begrünung geeignet ist.
Das gilt natürlich auch für eine intensive Dachbegrünung mit einem dickeren Bodenaufbau und größerer Vielfalt an Pflanzen. Hier ist der Aufwand größer, aber die Gestaltungsmöglichkeiten sind es auch. Gerade bei einem Neubau kann ein intensives Gründach das Gebäude ökologisch und optisch enorm aufwerten.
Wer wissen will, ob sich das eigene Dach zur nachträglichen Begrünung eignet und was es zu beachten gibt, findet im Gründachkataster des Landkreises Osnabrück dazu umfangreiche
Informationen:
www.gruendachkataster-lkos.de
Übrigens: Eine Dachbegrünung lässt sich in den meisten Fällen auch mit einer aufgeständerten Solaranlage kombinieren!