Einzugsgebiete und ihre Rolle bei Hochwasser

Wo kommt all das Wasser her? 

Wenn Niederschlag fällt, versickert ein Teil tief im Boden und landet schließlich im Grundwasser. Ein anderer Teil des Niederschlages fließt oberflächlich – dem Gefälle folgend – oder in den oberen Bodenschichten ins Tal und sammelt sich dort zu einem Bachlauf. Bäche fließen dann zusammen und bilden Flüsse, die dann schließlich irgendwann ins Meer münden. So weit, so klar. 

Aber was ist jetzt unter dem Begriff „Einzugsgebiet“ zu verstehen? Betrachten wir zunächst einen einzelnen Bach. Er entspringt irgendwo in einer Quelle, durchfließt eine bestimmte Fläche und mündet schließlich in einen Fluss. Das „Einzugsgebiet“ dieses Baches ist nun genau der Teil der Landschaft, aus dem das Wasser in eben diesem Bach zusammenfließt. Also einerseits das Gebiet, aus dem Wasser direkt in den Bach fließt, aber auch das Gebiet, aus dem unterirdisch Wasser zur Quelle gelangt. In der Regel hängt das Einzugsgebiet eng mit dem Relief der Landschaft zusammen. Für einen Bach, der am Grunde eines Tals verläuft, bildet eben dieses Tal zumeist auch das Einzugsgebiet. Gerade im Bereich der Quelle kann es aber durchaus etwas komplizierter sein, weil sich das Wasser unter der Erde natürlich unabhängig davon bewegt, wie es an der Oberfläche aussieht.
Betrachten wir nun einen ganzen Fluss, so besteht dessen Einzugsgebiet natürlich aus der Summe der Einzugsgebiete aller Bäche, die in diesen Fluss hineinfließen. Bei großen Flüssen sind das dann auch gewaltige Gebiete, die bei regnerischen Wetterlagen entsprechend viel Wasser liefern. 

Ob ein Bach oder ein Fluss über die Ufer tritt, hängt also nicht nur von der Regenmenge ab, die im jeweiligen Gebiet fällt, sondern auch von der Größe des Einzugsgebietes und davon, wie groß der Anteil des Wassers ist, das oberflächlich abfließt statt zu versickern.

Die Grenze zwischen zwei Einzugsgebieten, also die gedachte Linie auf deren einer Seite das Wasser zum Fluss A und auf deren anderer Seite das Wasser zum Fluss B fließt, nennt man übrigens die „Wasserscheide“. Das Einzugsgebiet wird also durch Wasserscheiden rundum begrenzt.