Klimatisierung
Wenn sonst nichts mehr hilft
Um eine Hitzewelle in den eigenen vier Wänden halbwegs unbeschadet zu überstehen, kann man einiges unternehmen: Tagsüber die Rollläden herunterfahren, früh morgens ausgiebig lüften, die Fenster tagsüber geschlossen halten, einen Ventilator aufstellen, im Keller schlafen, oder gleich das Dach und die Wände dämmen, um die Hitze draußen zu halten. All das hilft aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Wer im Dachgeschoss wohnt und womöglich im Homeoffice arbeitet, kann dem Hitzestress irgendwann nicht mehr entkommen. Dann bleibt als finale Lösung nur noch eins: Eine Klimaanlage.
Nun sind Klimaanlagen gewissermaßen Fluch und Segen zugleich: Einerseits machen sie die heißen Tage, die durch den Klimawandel häufiger und intensiver werden, für ihre Nutzer deutlich angenehmer. Andererseits verbrauchen sie viel Energie und verstärken damit, solange wir unser Energiesystem nicht vollständig auf erneuerbare Energien umgebaut haben, den Klimawandel sogar noch zusätzlich. Insofern sollte eine Klimaanlage immer nur die letzte Option sein, wenn alle anderen Maßnahmen nicht mehr ausreichen. In jedem Fall sollte eine Klimaanlage mit Solarstrom betrieben werden. Diese Kombination ist optimal, da Sonnenlicht und Hitze ja in aller Regel gleichzeitig vorhanden sind.
Die klassische Klimaanlage besteht aus zwei Einzelgeräten, weshalb man auch von „Split-Klimaanlagen“ spricht. Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein Kühlschrank, nämlich nach dem Wärmepumpenprinzip. In einem Kühlschrank wird mithilfe eines Kühlmittels die Wärme aus dem Innenraum an die Außenseite des Schrankes transportiert. Im Innern wird es dadurch kalt. Bei einer Klimaanlage transportiert das Kühlmittel die Wärme von der Inneneinheit zur Außeneinheit und schafft sie damit aus der Wohnung. Die im Innengerät abgekühlte Luft wird in den Raum geblasen, während das Außengerät die Wärme in die Umgebungsluft abgibt.
Eine solche Split-Klimaanlage wird in der Regel fest installiert, was naturgemäß mit einem gewissen Aufwand verbunden ist. Die Kühlmittel- und Stromleitungen müssen verlegt und Kondenswasser muss abgeleitet werden. Für die Leitungen braucht es meist einen Durchlass in der Wand und für das Außengerät muss ein geeigneter Platz gefunden werden. Da in südlichen Ländern solche Klimaanlagen längst zum Standard gehören, ist die Technik aber ausgereift und in vielen Varianten verfügbar. Langfristig kann sich der Aufwand also durchaus lohnen.
Wem das alles zu aufwändig ist, für den kommt möglicherweise ein sogenanntes Monoblock-Gerät infrage. Diese Geräte sind relativ kompakt und mobil, arbeiten aber weniger effizient und stoßen bei großer Hitze auch schnell an ihre Leistungsgrenze. Problematisch ist, dass sie über einen Schlauch die warme Luft direkt als Abluft nach draußen abgeben. Zwangsläufig muss von irgendwo Luft nachströmen – in der Regel ist dies dann wieder warme Außenluft, die sich durch Fensterritzen oder da, wo der Schlauch aus dem Fenster geführt wird, ihren Weg sucht. Dabei gelangen ggf. auch Pollen und Feinstäube in den Wohnraum.
Der Vorteil ist, dass man diese Anlagen bei Bedarf in verschiedenen Räumen nutzen kann, sie vergleichsweise günstig sind und keine größeren Montagearbeiten mit sich bringen.
Neben den beiden genannten gibt noch eine Reihe weiterer Klimaanlagen-Varianten, wie z.B. fest montierte Monoblock-Geräte, Wärmepumpen, die neben ihrer Heizfunktion auch kühlen können oder Verdunster-Klimageräte, die die Wirkung eines Ventilators mit Verdunstungskälte verbinden. Welche Variante sich für den eigenen Zweck am ehesten eignet, sollte in Ruhe abgewogen werden, denn die Unterschiede in Preis, Betriebskosten und Wirkung sind groß.
Im Neubaubereich werden über die technische Kühlung hinaus auch passive Kühlmethoden zunehmend interessant, wie sie in wärmeren Regionen schon seit Jahrhunderten praktiziert werden. Dazu zählen die schlichte Konvektionskühlung, die das Aufsteigen warmer Luft zu Kühlzwecken nutzt, oder die Konduktionskühlung, bei der die überschüssige Wärme gezielt ins Erdreich abgeleitet wird.