Sickerflächen und Mulden-Rigolen-Systeme

Das Wasser gezielt unter die Erde leiten

Früher galt in der Wasserwirtschaft die Prämisse: Regenwasser muss möglichst schnell und geordnet vom Grundstück weggeführt werden. Durch Kanalisation und Gräben auf kürzestem Wege in die Bäche und Flüsse – das war das Ziel. Mittlerweile hat man erkannt, dass dieses Vorgehen flussabwärts letztlich zu Problemen führt. Daher wird heute immer häufiger verlangt, dass Regenwasser direkt auf dem Grundstück versickern soll. Aber wie kann das funktionieren? Besteht der Untergrund aus festem Gestein oder dichtem Ton, kann es schwierig sein, Wasser gezielt in den Untergrund zu leiten. Sandige Böden oder Schichten aus Kies können dagegen große Mengen Wasser aufnehmen. Grundsätzlich braucht aber jeder Boden etwas Zeit, um das Wasser von Dach- oder Terrassenflächen an den tieferen Untergrund abzugeben. Um ihm diese Zeit zu verschaffen, kann man unterirdische Speicher anlegen, die als Puffer dienen. Aus ihnen kann das Wasser langsam versickern, ohne dass sich an der Oberfläche Pfützen oder Tümpel bilden. Solche unterirdischen Speicher nennt man „Rigolen“. Sie können sehr unterschiedliche Formen haben (z.B. Kasten-, Block oder Tunnelrigolen) und sind meist mit grobem Kies gefüllt, in dessen Zwischenräumen das Wasser genug Platz findet. Reichen sie bis an die Oberfläche, wo das Regenwasser zunächst in Mulden zusammenlaufen kann, spricht man von „Mulden-Rigolen-Systemen“. Inzwischen gibt es Rigolen auch in Form von Kunststoffboxen. Rigolen müssen in der Regel mit einem Filtervlies ummantelt werden, damit sie sich nicht auf Dauer mit feinem Material zusetzen. Wichtig ist eine passende Dimensionierung, die natürlich von der anfallenden Wassermenge abhängt und davon, wieviel Wasser der Boden in einer bestimmten Zeit aufnehmen kann. Es ist daher sinnvoll, mit der Planung einen Fachbetrieb zu beauftragen.