Starkregen im Landkreis
Osnabrück

Nicht unfreiwillig baden gehen!

Frau mit Mantel und Gummistiefeln im Starkregen

Wenn Regen zur Gefahr wird

Eben noch ein leichter Nieselregen, plötzlich prasseln Wassermassen vom Himmel. Innerhalb weniger Minuten verwandeln sich Straßen in reißende Bäche, Keller laufen voll und Felder stehen unter Wasser. Starkregen kommt oft unerwartet – und hinterlässt Spuren.

In einer Zeit, in der Wetterextreme immer häufiger werden, spüren wir auch im Landkreis Osnabrück die Folgen heftiger Regenfälle. Die Kanalisation stößt an ihre Grenzen, überlastete Böden können die Wassermassen nicht mehr aufnehmen, und kleine Bäche schwellen zu gefährlichen Strömen an.

Hier finden Sie praktische Tipps und Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden – bevor aus harmlosen Tropfen eine bedrohliche Flut wird.

Was ist ein Starkregenereignis?

Starkregen bezeichnet eine große Niederschlagsmenge innerhalb kurzer Zeit. Er kann überall auftreten, entsteht aber häufig durch das plötzliche Abregnen großer Gewitterwolken. Oft ist er lokal begrenzt. Wenn das Wasser nicht schnell genug versickern oder abfließen kann, bilden sich reißende Strömungen oder sogar kleine Seen.

Je intensiver der Regen, desto größer die Gefahr von Überschwemmungen – vor allem in bebauten Gebieten mit wenig Versickerungsmöglichkeiten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) unterscheidet drei Warnstufen:

  • Starkregen: 15–25 l/m² in einer Stunde oder 20–35 l/m² in sechs Stunden
  • Heftiger Starkregen: 25–40 l/m² in einer Stunde oder 35–60 l/m² in sechs Stunden
  • Extrem heftiger Starkregen: mehr als 40 l/m² in einer Stunde oder mehr als 60 l/m² in sechs Stunden
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Wie entsteht Starkregen?

Die Ursache für Starkregen ist die Konvektion: Warme, feuchte Luft steigt auf, kühlt in der Höhe ab und der Wasserdampf wird zu Tropfen. Dabei wird Wärme freigesetzt, die den Auftrieb verstärkt und große Wolken entstehen lässt. Je stärker die Auf- und Abwinde, desto heftiger der Niederschlag.

Besonders im Sommer kommt es zu Starkregen, da warme Luft mehr Feuchtigkeit speichert. Es bilden sich konvektive Wolken, die sich lokal entladen – oft mit Gewittern oder Hagel. Gefährlich wird es, wenn sich diese Wolken kaum bewegen und anhaltender Regen auf ein Gebiet niedergeht.

Der Klimawandel verstärkt dieses Phänomen: Je wärmer die Luft, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen. Das führt dazu, dass Starkregenereignisse häufiger und intensiver werden. Außerdem verlangsamt der Klimawandel insgesamt die Strömungen in der oberen Atmosphäre. Dadurch können sich Tiefdruckgebiete für längere Zeit an einem Ort festsetzen.

Wie werden Starkregenereignisse klassifiziert?

Die Klassifizierung von Starkregen basiert auf der durchschnittlichen Niederschlagsmenge in Litern pro Quadratmeter pro Stunde. Sie wird nach dem Starkregenindex (SRI) gemessen. Doch was bedeutet das in der Praxis?

Stellen Sie sich einen großen Putzeimer vor:

  • 15 Liter pro Quadratmeter (SRI 1) entsprechen etwa eineinhalb Putzeimern, die in einer Stunde ausgekippt werden.
  • 75 Liter pro Quadratmeter (SRI 7-8) wären bereits sieben-ein-halb volle Eimer pro Quadratmeter.
  • 100 Liter pro Quadratmeter (SRI 9) entsprechen rund zehn Putzeimern oder einer halben Badewanne Wasser – auf jedem einzelnen Quadratmeter!
Kommunale Gemeinschaftsaufgabe: Überflutungsschutz und Starkregenvorsorge

Welche Gefahren birgt ein Starkregenereignis?

Starkregen kann innerhalb kürzester Zeit große Schäden anrichten und gefährliche Situationen verursachen. Dazu gehören:

  • Überflutungen von Straßen, Kellern und tiefer gelegenen Gebieten – Wasser kann nicht schnell genug abfließen.
  • Sturzfluten entstehen plötzlich und reißen alles mit sich – eine ernsthafte Gefahr für Menschen und Gebäude.
  • Erdrutsche und Hangrutschungen können Hänge destabilisieren und Straßen unpassierbar machen.
  • Blitzschläge treten oft in Verbindung mit Starkregen und Gewittern auf.
  • Umstürzende Bäume durch aufgeweichte Böden und starke Winde.
  • Verkehrsrisiken, da Aquaplaning auf Straßen die Kontrolle über Fahrzeuge erschwert.
  • Verschmutzung von Gewässern, wenn Schadstoffe aus überfluteten Flächen ins Wasser gelangen.
     

Das schnelle Ansteigen von Wasserständen kann lebensbedrohlich werden. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig gewarnt zu sein und Schutzmaßnahmen zu treffen.

Was kann ich im Vorfeld tun?

Starkregen und Sturzfluten treten oft plötzlich auf und können erhebliche Schäden anrichten. Besonders gefährdet sind Häuser in tiefliegenden oder abschüssigen Lagen. Mit den richtigen Maßnahmen lassen sich Schäden vermeiden oder zumindest reduzieren.

Vorsorge und Prävention

Informieren Sie sich regelmäßig über bevorstehende Starkregenereignisse.

Wasserfeste Sperrholzplatten und Sandsäcke können helfen, Wassereintritt zu verhindern.
Gefährliche Stoffe sicher lagern – gesundh

Gesundheitsschädliche oder umweltgefährdende Stoffe müssen außerhalb von potenziellen Überflutungsbereichen gelagert werden.

Umgebung und Entwässerung beachten

Auch leichte Hanglagen können massiven Wassereinfall verursachen.

Insbesondere in tieferliegenden Geländebereichen.

Tiefer liegende Einfahrten sind ein Hauptrisikobereich für Sturzfluten. Schwellen können hier helfen.

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Was gilt es akut bei einem Starkregenereignis zu beachten?

Wenn man von einem Starkregenereignis überrascht wird, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich in Sicherheit zu bringen.

Mit der richtigen Vorbereitung und schnellem Handeln lassen sich viele Gefahren vermeiden. Bleiben Sie wachsam und achten Sie auf Ihre Sicherheit!

  • Im Gebäude bleiben – Das Haus bietet den besten Schutz es sei denn, es wird evakuiert.
  • Wetterwarnungen verfolgen – Halten Sie sich über aktuelle Meldungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) informiert.
  • Strom in gefährdeten Räumen abschalten – So vermeiden Sie Kurzschlüsse und Stromschläge. NUR WENN DER RAUM NOCH TROCKEN IST.
  • Handynetz nicht überlasten – Mobiltelefone nur in Notfällen benutzen.
  • Nachbarn helfen – Achten Sie auf hilfsbedürftige Personen in Ihrer Umgebung.
  • Wertgegenstände und Lagergut sichern – In wasserdichte Behälter umlagern.
  • Türen und Fenster geschlossen halten – Eindringendes Wasser kann Türen blockieren.
  • Nicht durch überflutete Straßen fahren – Fahrzeuge können weggeschwemmt werden.
  • Keller und Tiefgaragen meiden – Wasser kann schnell ansteigen, es droht Ertrinkungsgefahr.
  • Höhere Orte aufsuchen – Vermeiden Sie den Kontakt mit strömendem Wasser.
  • Keine Metallstrukturen oder Stromleitungen berühren – Es besteht Blitz- und damit Stromschlaggefahr.
  • Vorsicht bei Überschwemmungen – Wasser kann mit Schadstoffen oder Krankheitserregern belastet sein.
  • Unterführungen und überschwemmte Straßen meiden – Kanaldeckel können weggeschwemmt sein, es droht Einsinken.
  • Strömendes Wasser nicht betreten – Schon 15 cm tiefer Wasserfluss kann eine Person umreißen.
  • Austretende Gefahrstoffe (z. B. Heizöl) melden – Sofort die Feuerwehr rufen.
  • Bei Menschen in akuter Gefahr – Notruf 112 wählen

Was ist nach einem Starkregen zu tun?

Nach einem Starkregenereignis ist es wichtig zu kontrollieren, ob Schäden aufgetreten sind, um sie zu begrenzen und Folgerisiken zu vermeiden:

  • Gebäude auf Schäden prüfen – Kontrollieren Sie Haus, Keller und Außenbereiche auf Feuchtigkeit, Risse oder andere Beschädigungen.
  • Betroffene Räume schnell trocknen – So vermeiden Sie Schimmelbildung, Bauschäden und Schädlingsbefall.
  • Fachleute hinzuziehen – Lassen Sie beschädigte Bausubstanz, Heizöltanks und elektrische Geräte professionell überprüfen.
  • Schadstoffaustritt melden – Falls Heizöl, Chemikalien oder andere gefährliche Stoffe ins Gebäude gelangt sind, sofort die Feuerwehr informieren.
  • Schäden dokumentieren – Machen Sie Fotos für die Versicherung und melden Sie die Schäden umgehend.
  • Schwachstellen beseitigen – Sturzfluten können erneut auftreten. Ergriffene Schutzmaßnahmen sollten verbessert oder ausgebaut werden.

Die Starkregengefahrenhinweiskarte

Ende November 2024 haben das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die „Hinweiskarte Starkregengefahren“ veröffentlicht. Diese Karte zeigt, wie sich potenzielle Starkregenereignisse in Niedersachsen und auch im Landkreis Osnabrück auswirken könnten. Sie können sowohl ein außergewöhnliches Ereignis (Starkregenindex Stufe 7) als auch ein extremes Ereignis (Starkregenindex Stufe 10) anzeigen lassen und die möglichen Auswirkungen einsehen. Prüfen Sie jetzt, ob Ihr Zuhause von einem solchen Ereignis betroffen sein könnte!

Die digitalen Karten sind für Niedersachsen auf der Plattform „Geoportal.de“ abrufbar:
 

Rund ums Haus: Starkregen

Kontakt

Bei Fragen und für Unterstützung finden Sie hier Ihre Ansprechpartner im Landkreis Osnabrück.