Naturgefahren
und Versicherungen
So schützen sie sich
vor finanziellen Folgen

Das schlimmste abfedern
Extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hochwasser und Erdrutsche können innerhalb weniger Minuten ganze Existenzen bedrohen. Wassermassen strömen durch Straßen, Keller laufen voll, Dächer brechen unter Schneelasten zusammen. Viele Menschen verlassen sich in solchen Situationen auf ihre Versicherung – doch reicht das wirklich aus? Wie gut ist man tatsächlich geschützt, wenn die Natur unberechenbar zuschlägt?

Was ist eine Elementarschadensversicherung?
Eine Elementarschadensversicherung schützt Hausbesitzer und Mieter vor finanziellen Schäden durch extreme Naturereignisse. Dazu zählen Überschwemmungen durch Starkregen, Erdrutsche, Schneedruck, Erdbeben oder sogar Vulkanausbrüche. Während Sturmschäden oder Blitzschläge in der Regel bereits von einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgedeckt sind, ist für viele andere Naturgefahren eine zusätzliche Elementarschadensversicherung erforderlich.
In Deutschland sind bisher nur rund 54 Prozent der Wohngebäude gegen solche Risiken versichert. Viele gehen fälschlicherweise davon aus, dass sie in sicherer Lage leben – doch Starkregen beispielsweise kann überall Schäden verursachen, unabhängig von Flüssen oder Seen in der Nähe.
Die Elementarschadensversicherung kann als Zusatzbaustein zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen werden. Sie sichert entweder die Immobilie selbst oder den Hausrat im Inneren ab. Angesichts des Klimawandels wird ein umfassender Schutz immer wichtiger – eine Absicherung gegen alle relevanten Naturgefahren könnte künftig zur Pflicht werden.

Welche Schäden deckt eine Elementarschadenversicherung ab?
Mit einer Elementarschadenversicherung sind Sie vor finanziellen Folgen unvorhersehbarer Naturereignisse geschützt, die über die reguläre Wohngebäude- oder Hausratversicherung hinausgehen. Dazu gehören Schäden durch:
- Überschwemmung – Wasser dringt durch Starkregen oder übertretende Gewässer ins Haus.
- Rückstau – Wasser gelangt durch Abwasserleitungen ins Gebäude (nur bei vorhandener Rückstausicherung versichert).
- Erdbeben, Erdrutsch & Erdsenkung – Schäden am Haus durch natürliche Erdbewegungen.
- Schneedruck & Lawinen – Einstürzende Dächer oder Gebäudeschäden durch schwere Schneelasten.
Üblicherweise umfasst die Versicherungsleistung folgendes:
- Reparaturkosten bis zum Wiederaufbau des Gebäudes (Wohngebäudeversicherung)
- Erstattung beschädigter oder zerstörter Hausratgegenstände zum Neupreis (Hausratversicherung)
Nicht versichert sind:
- Schäden durch Sturmflut
- Grundwasserschäden, wenn das Wasser nicht an die Oberfläche gelangt
- Schäden durch menschlich verursachte Erdbewegungen (z. B. Bergbau)
- Schnee, der von Bäumen fällt
Ein Beispiel: Steht Ihr Keller nach Starkregen unter Wasser, übernimmt die Versicherung die Trocknung und Reparatur. Drückt jedoch Grundwasser in den Keller, ohne dass es vorher an die Oberfläche gelangt, besteht kein Schutz.

Welche Bedingungen gibt es für die Versicherung?
Die Elementarschadenversicherung schützt vor Naturgefahren, doch nicht jedes Gebäude kann problemlos versichert werden. Versicherer bewerten das Risiko anhand von Gefährdungsklassen, die die Hochwasserwahrscheinlichkeit einer Region angeben.
Risikoklassen nach ZÜRS (Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen):
- GK 1: Sehr geringes Risiko (seltener als alle 200 Jahre Hochwasser)
- GK 2: Geringes Risiko (alle 100–200 Jahre)
- GK 3: Mittleres Risiko (alle 10–100 Jahre)
- GK 4: Hohes Risiko (alle 10 Jahre)
Einfluss auf den Versicherungsschutz:
- Gebäude in GK 4 erhalten oft nur schwer eine Versicherung oder nur gegen hohe Beiträge.
- Wiederholte Wasserschäden, auch außerhalb von Risikogebieten, können zur Ablehnung führen.
- Auch Erdbebenrisiken fließen in die Bewertung ein.
Pflichten des Versicherungsnehmers:
- Rückstauklappen müssen in gefährdeten Kellern installiert und funktionsfähig sein.
- Abflussleitungen auf dem Grundstück sind freizuhalten.
- Gegenstände im Keller müssen oft mindestens 12 cm über dem Boden gelagert werden.
- Fenster und Türen müssen bei Unwettern geschlossen sein, um Versicherungsschutz nicht zu gefährden.
Wichtig: Die endgültige Entscheidung über eine Versicherung liegt immer beim Versicherer.

Für wen lohnt sich eine Elementarschadenversicherung?
Eine Elementarschadenversicherung ist für alle Haus- und Wohnungsbesitzer sowie Mieter sinnvoll, da Naturgefahren überall auftreten können – unabhängig von der Lage.
Besonders wichtig ist der Schutz für:
- Hausbesitzer in Risikogebieten – Wer in Hochwasserzonen oder in Regionen mit häufigen Starkregenfällen lebt, trägt ein höheres Schadensrisiko.
- Besitzende von Immobilien in Hanglagen – Erdrutsche und Schneedruck können erhebliche Schäden verursachen.
- Mieter mit wertvollem Hausrat – Auch Möbel, Elektrogeräte oder persönliche Gegenstände können durch Naturgewalten zerstört werden.
Aber auch für andere lohnt sie sich:
- Selbst in Gebieten mit geringem Risiko kann Starkregen Überschwemmungen verursachen.
- Ohne Versicherung bleibt der Eigentümer auf den Kosten sitzen, da staatliche Hilfen meist nicht garantiert sind.
- Bei Neubauten kann die Versicherung bereits ab Baubeginn abgeschlossen werden, um frühzeitig Schutz zu bieten.
Wer seine Immobilie oder seinen Hausrat vor unvorhersehbaren Naturereignissen absichern möchte, sollte über eine Elementarschadenversicherung nachdenken – denn Wetterextreme nehmen zu und Schäden können schnell existenzbedrohend werden.
Versicherung ist nicht alles!
Eine Elementarschadenversicherung schützt zwar vor finanziellen Folgen extremer Wetterereignisse, doch sie ist kein Garant für umfassende Sicherheit. Viele Schäden sind nicht abgedeckt, etwa steigendes Grundwasser oder Sturmfluten. Außerdem gibt es oft hohe Selbstbeteiligungen, und in Hochrisikogebieten ist eine Versicherung teuer oder gar nicht möglich.
Noch wichtiger ist, dass eine Versicherung erst nach einem Schaden hilft – die Zerstörung selbst kann sie nicht verhindern. Wer sein Zuhause aktiv schützt, senkt das Risiko erheblich. Kleine Anpassungen am Grundstück, wie Entwässerungsrinnen oder bepflanzte Flächen, können große Schäden verhindern.
Ebenso sind Staatliche Hilfen unsicher, und im Ernstfall zählt jede Minute. Eigenvorsorge bedeutet weniger Schäden, geringere Kosten und eine schnellere Rückkehr zur Normalität. Eine Versicherung allein reicht nicht – wer vorbeugt, schützt sich am besten.
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